Leseprobe

Der Körper

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»Ich bin mein Körper.« Das sagt niemand so, aber die meisten Menschen verstehen ihr Dasein als Mensch in dieser Welt immer noch genau so.Sie glauben, ein Mensch sei das, was seine Knochen, sein Fleisch und Blut, seine Organe und vor allem seine Gene und Chromosomen ihn sein lassen. Dieser Weltanschauung entsprechend wären dann die Gedanken und Gefühle des Menschen einfach nur das Produkt der biochemischen Prozesse seines Hirns. Diese biochemischen Prozesse würden somit auch seine Psyche erzeugen und wären schlussendlich die Ursache, der Ursprung dafür, dass der Mensch ein Bewusstsein hat.Hört nun in diesem Körper das Herz auf zu schlagen und kann das Gehirn nicht mehr arbeiten, dann kann vom Menschen nichts, aber auch gar nichts übrig bleiben. Die sterblichen Überreste vergehen; der Geist oder das Bewusstsein des Menschen, alles mühsam erlernte und erarbeitete Wissen, alle Erfahrungen und Erkenntnisse sind weg für immer - und die darauf beruhende gereifte Persönlichkeit verpufft, zerplatzt wie eine Seifenblase. Viele Menschen glauben das; von außen betrachtet sieht es ja auch genau so aus.


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Heute hat die Wissenschaft den Körper und die Körpervorgänge des Menschen nahezu vollständig erforscht – das Bewusstsein des Menschen ist aber weitgehend unerforscht. Denn an diesem Punkt steht der Wissenschaftler vor einem Dilemma: Will er das Denken und das Fühlen des Menschen verstehen, dann kann er nur das Gehirn und die Hirntätigkeit untersuchen, tatsächlich hat er nur diese Objekte. Denn ein Wissenschaftler muss alles, was er erforschen will, objektivieren, das heißt ins Außen stellen, um es dann mit Hilfe der äußeren Sinne von außen betrachten zu können. Von außen kann man aber nur das Gehirn des Menschen untersuchen. Und so bleiben dem Wissenschaftler so wie jedem Menschen, der sich ausschließlich mit seinem Ich identifiziert, die Inhalte seines eigenen Bewusstseins – seine eigenen innerseelischen Vorgänge – verborgen.